Jan Myrdal

schwedischer Schriftsteller; international bekannt v. a. durch politische Reisebücher und autobiografische Romane; Bücher u. a.: "Bericht aus einem chinesischen Dorf", "Bekenntnisse eines unmutigen Europäers", "Indien bricht auf", "Kindheit in Schweden"; galt als notorischer Maoist

* 19. Juli 1927 Stockholm

† 30. Oktober 2020 Varberg

Herkunft

Jan Myrdal wurde 1927 in Stockholm als ältestes von drei Kindern geboren. Seine Eltern galten als prägende Figuren der schwedischen Sozialdemokratie und erlangten später als Nobelpreisträger Weltruhm. Der Vater Gunnar Myrdal († 1987) war Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, 1945-1947 Handelsminister und danach zehn Jahre bei den Vereinten Nationen (UNO) tätig. 1974 erhielt er den Wirtschaftsnobelpreis. Großen Einfluss auf die schwedische Familienpolitik hatte M.s Mutter Alva Myrdal, geb. Reimer († 1986), eine Sozialpädagogin, die später als Diplomatin arbeitete, ihr Land 1962-1973 in der Genfer Abrüstungskonferenz der UNO vertrat, 1966-1973 Ministerin im schwedischen Kabinett war und für ihren Einsatz gegen Atomwaffen 1982 den Friedensnobelpreis bekam.

1938 zog die Familie nach New York City, als der Vater dort ein Forschungsprojekt zum Rassismus in den USA übernahm. Im Zweiten Weltkrieg, nach dem deutschen Überfall auf Norwegen und Dänemark 1940, kehrte die Familie ins offiziell neutrale Schweden zurück. M. wuchs mit zwei Schwestern auf: Die ...